Kranzniederlegung und Gedenkveranstaltung am 8. Mai 2016 in Wildau

Kranzniederlegung und Gedenkveranstaltung am 8. Mai 2016 in Wildau

09.05.2016 Am Sonntag, dem 8. Mai 2016, versammelten sich ca. 50 Wildauer Bürger und Gäste aus dem Umfeld von Wildau, darunter der brandenburgische Justizminister Herr Stefan Ludwig und ein Vertreter der russischen Botschaft, am russischen (früher sowjetischen) Ehrenmal an der Wildauer Friedrich-Engels-Straße, auf dem Albert-Lemaire-Platz, zu einer Kranzniederlegung und Gedenkveranstaltung.
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Fotos: Katja Lützelberger Der 8. Mai ist auch in Deutschland und für uns Deutsche ein wichtiger Tag. Es ist ein Tag des Erinnerns an die furchtbaren Ereignisse des 2. Weltkrieges vom Ende der 30er Jahre des vorigen Jahrhunderts bis zum Frühjahr 1945. Es ist ein Tag des Gedenkens an die vielen Millionen Opfer, die dieser Krieg forderte, und es ist ein Tag des Nachdenkens über Krieg und Frieden auch in unserer heutigen Zeit, über die Anforderungen an unsere Gesellschaft und unsere Politik zur Gewinnung und Stabilisierung friedlicher Verhältnisse überall auf der Welt. Der 2. Weltkrieg forderte nach neuesten Übersichten und Schätzungen wahrscheinlich mehr als 66 Millionen Todesopfer, darunter allein ca. 27 Millionen in der ehemaligen Sowjetunion, also in Russland, in der Ukraine, in Weißrussland und anderen ehemaligen „Sowjetrepubliken“. Etwa die Hälfte der sowjetischen Opfer waren Zivilpersonen. Deutschland hatte etwa 7,5 Millionen Todesopfer zu beklagen, darunter knapp fünf Millionen Soldaten. Im 2. Weltkrieg wurden außerdem sechs Millionen Menschen jüdischer Herkunft ermordet, von deutscher Seite mit geradezu industrieller Perfektion vernichtet. Auch sowjetische Kriegsgefangene, aber auch deutsche Kriegsgefangene hatten während und nach dem Krieg ein schweres Schicksal. Sie mussten mehrere Millionen tote Kameraden beklagen. Ebenso waren die materiellen Zerstörungen dieses Krieges unvorstellbar groß. Trotz Dresden, trotz Köln, trotz Hamburg, trotz Berlin, trotz Warschau, die mit Abstand größten Zerstörungen gab es in der ehemaligen Sowjetunion, das heißt in Russland, in der Ukraine und in Weißrussland. „Nie wieder Krieg“ war die fast einhellige Überzeugung der Überlebenden nach dem Ende des 2. Weltkrieges. Aber spätestens ab 1947 kam es zu einem erbitterten Kalten Krieg zwischen Ost und West, zwischen den Ländergruppen, die auf der einen Seite von den USA und auf der anderen Seite von der UdSSR angeführt wurden. Dieser Kalte Krieg führte mehrmals, zuletzt in der 1. Hälfte der 80er Jahre des vorigen Jahrhunderts, ganz nah an den Ausbruch eines neuen, 3. Weltkrieges heran. Dieser wäre ein Atomkrieg geworden, der alles Leben auf der Erde hätte vernichten können. Zum Glück gab es immer wieder im letzten Moment einen Stopp auf dem Weg in den Krieg. Auch heute gibt es viele schlimme und gefährliche Kriege auf der Welt. Darunter einige, die uns sowohl mental als auch territorial besonders nahe sind, der Krieg in der Ostukraine und der Krieg in Syrien. Immerhin kommen regelmäßig Menschen aus der Foto: Katja LützelbergerUkraine nach Deutschland, darunter nach Wildau, um beispielsweise hier einzukaufen. Millionen Syrer haben ihr kriegsgebeuteltes Land inzwischen verlassen. Davon ist eine sehr große Anzahl auch nach Deutschland geflohen und hofft hier auf Aufnahme und weitere Hilfe. Deutschland kann und sollte eine wichtige Rolle als unparteiischer Moderator spielen, um gemeinsam mit anderen Ländern, insbesondere den USA und Russland, Wege zur Befriedung der Konflikte in der Ostukraine und Syrien aufzuzeigen. Das ist eine Aufgabe/Verpflichtung, die sich aus der deutschen Geschichte bis zum 8. Mai 1945 ergibt, die aber auch im ureigensten Interesse unseres Landes heute ist. Wir alle brauchen und wollen Frieden. Das ist die wichtigste Lehre des 2. Weltkrieges. In Wildau waren sich am 8. Mai 2016 die Teilnehmer der Gedenkveranstaltung in dieser Überzeugung einig. Zum Gedenken an die zahlreichen Opfer des 2. Weltkrieges, darunter die gefallenen sowjetischen Soldaten bei der Befreiung von Wildau, wurden an dem russischen Ehrenmal Kränze niedergelegt. Dr. Uwe Malich
Bürgermeister