Glückwünsche von Prof. Dr. László Ungvári (Präsident a. D. der Technischen Hochschule Wildau)
05.04.2023
1. Was fällt Ihnen bei zehn Jahren Stadt Wildau ein?
Am 01. April jährt sich zum 10. Mal das Ereignis, an dem Wildau eine Stadt geworden ist: vorher war der Ort eine Gemeinde: Wildau erhielt mit Wirkung vom 01. April 2013 die Bezeichnung Stadt.
Ohne unbescheiden zu sein stelle ich fest, dass ich maßgeblich daran beteiligt war, dass aus Wildau eine Stadt geworden ist; ich war eine der treibenden Kräfte im Prozess, Gegenwinde gab es natürlich auch!
So gesehen ist der 01. April der Geburtstag der STADT Wildau.
Ich bin dann zu meinem 60. Geburtstag mit der Würde eines Ehrenbürgers (es gibt heute drei noch lebende) geehrt worden.
Die Stadtwerdung von Wildau war ein Prozess mit zahlreichen Zwischenstationen, in denen die Erfüllung bestimmter gesetzlichen Rahmenbedingungen geprüft wurde, so beispielsweise die Einwohnerzahl, städtische Charakter der Siedlungen, Vorhandensein (mindestens) eines Stadtzentrums, …
Für mich als Präsidenten der damals sich einem sehr guten Ruf erfreuenden Technischen Hochschule Wildau war es wichtig, dass die Hochschule nicht in einem Dorf, einer Gemeinde, sondern in einer Stadt sich befinden sollte, ja in der Stadt Wildau und ich habe alles daran gesetzt, dieses Ziel zu erreichen.
Nach Erhalt des Stadtrechts hat sich die Aufbruchsstimmung in der Stadt weiter verstärkt. So haben Stadtverwaltung, SVV, Hochschule, Unternehmen, Vereine und Bürger der Stadt gemeinschaftlich Ideen entwickelt zur infrastrukturellen Entwicklung der nunmehr Stadt Wildau. Die Menschen kannten sich und grüßten sich immer wieder freundlich und fröhlich in der Stadt.
Aus den Ideen wurden Projekte, die teilweise schon kurz vor der Umsetzung standen! Dann kam der große Einbruch, verursacht durch Inkompetenz, Verdacht auf Schiebungen und auf Korruption. Die Folgen waren Stagnation und großer Rückschritt in der Stadtentwicklung. Rückschritt nicht nur in der infrastrukturellen Entwicklung, sondern es gab große Schäden auch in den zwischenmenschlichen Beziehungen, die bis heute nicht geheilt sind.
2. Was wünschen Sie der Stadt Wildau zu ihrem Jubiläum?
Ich wünsche der Stadt zu Ihrem Geburtstag die Rückkehr zu dem vertrauensvollen Miteinander, zum ehemaligen Stolz auf Wildau, ja zu dem WIR-Gefühl. Ich weiß, dass dies nicht leicht ist. Die große Verantwortung hierbei tragen die heutigen formalen und nicht-formalen Akteure der Stadt, ja Menschen, die durch ihre Ämter dazu verpflichtet wären, aber auch Menschen, die durch ihre Wesenszüge dazu geeignet sind, diese wunderbare Aufgabe wahrzunehmen.
3. Was sind Ihre persönlichen Ziele in den nächsten fünf Jahren im Zusammenhang mit der Stadt Wildau?
Vielen Wildauerinnen und Wildauern gefällt es nicht – mir persönlich auch nicht – dass eine Handvoll Damen und Herren den Kreis ausmachen, aus dem die Mitglieder in die Aufsichtsräte der Eigenbetriebe der Stadt „bestimmt“ werden, aber auch das Erkoren der sog. sachkundigen Bürger in die Ausschüsse über irgendwelche nicht nachvollziehbare Wege erfolgt. Das ist keine Demokratie und daher muss diese Praxis sich ändern. Wir haben in weniger als einem Jahr die nächste Kommunalwahl in Wildau, welche viele Bürgerinnen und Bürger als Chance begreife sollten, Wildau wieder auf den Weg der Demokratie und der Transparenz zu bringen. Ich werde mich dafür engagieren.